Dock & Yard Management
In fünf Schritten zur smarten Handelslogistik
Die Handelslogistik wird häufig auch als Filiallogistik oder Retail-Logistik bezeichnet. Ziel ist es, die für den Endverbraucher bestimmten Produkte zeit- und bedarfsgerecht genau dort zur Verfügung zu stellen, wo sie benötigt werden: am Point of Sale (POS). Der Warenumschlag zwischen Lieferanten, Zentrallager, Handelsunternehmen sowie Filiale ist das Herzstück der Handelslogistik. Dieser hat in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch den Boom des Online-Handels, zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Die Handelslogistik spielt eine entscheidende Rolle im Einzelhandel. Das liegt insbesondere an den steigenden Kundenanforderungen hinsichtlich Flexibilität, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Lieferkette. Typische Aufgaben der Handelslogistik sind Bestandsmanagement, Lagermanagement und Warenverteilung. Auch das Supply Chain Management sowie die Optimierung von Transport- und Distributionsprozessen innerhalb der Lieferkette gehören dazu.
Hier kommt es auf eine optimale Planung an. Ziel ist es, die Lagerzeiten zu minimieren und den Warenumschlag zu gewährleisten. Die wichtigste Frage dabei ist: Wie kommen die benötigten Artikel vom Lieferanten zum Zentrallager? Und von dort in die Filialen? Koordination und Kommunikation zwischen allen Beteiligten sind unumgänglich für einen effizienten Warenfluss und nahtlosen Informationsfluss. Insbesondere das Thema Yard Management rückt dabei mehr und mehr in den Fokus.
Das ideale Rezept für die Retail-Logistik beinhaltet die folgenden Zutaten:
· Digitalisierung
· Automatisierung
· Zusammenarbeit
· Echtzeitdaten
· KI
Die Basis: Digitalisierung der Logistikprozesse
Ziel des Yard Management ist es, interne Transporte transparent zu planen und wirtschaftlich zu steuern. Um einen reibungslosen und effizienten Warenfluss zu gewährleisten, ist es unerlässlich, den Überblick zu behalten. Voraussetzung: ein ausgereiftes Berechtigungskonzept, eine stringente Prozesskette sowie eine stabile IT-Infrastruktur. Das gilt natürlich auch für die Handelslogistik.
Wichtige Dokumente aus der Welt der Lagerhaltung wie Lieferscheine, Ladelisten und andere Frachtbegleitpapiere werden bereits heute zunehmend in digitaler Form anerkannt, z.B. eCMR. Moderne Yard-Management-Systeme müssen daher den digitalen Dokumentenaustausch unterstützen. Insgesamt ist die Digitalisierung ein wichtiger Treiber für die Optimierung der Handelslogistik. Sie ermöglicht es dem Handel, Abläufe effizienter, transparenter und kundenorientierter zu gestalten. So lassen sich Informationsflüsse für alle Beteiligten sichtbar machen. Im Ergebnis erleichtert ein intelligentes, digitales Yard Management die Logistikprozesse – sowohl für die Lieferanten als auch die Handelsunternehmen.
Automatisierung erleichtert den Logistikprozess
Die Megatrends Digitalisierung, Optimierung und Vernetzung sind in der Logistik nicht neu. Die Verfügbarkeit und Marktfähigkeit neuer Technologien sowie das allgemein gestiegene Bewusstsein, Prozesse neu und durchgängig zu denken, führen auch in der Handelslogistik zu Veränderungen. Hier kommt das Stichwort Automatisierung ins Spiel. Bereits kleine Automatisierungsschritte im Yard können zu enormen Kosteneinsparungen führen.
Automatisieren um jeden Preis ergibt hier keinen Sinn.
Es gilt abzuwägen, wann Automatisierung Vorteile bringt und welche Maßnahmen dafür geeignet sind. Schritt für Schritt vorzugehen, ist hier die Devise.
Werksprozesse mit Automatisierungspotenzial
- Avisierung der wichtigsten Informationen
- Einfahrt und Check-in
- Automatisierte Verwiegung
- Abruf zu Be- oder Entladung
- Be- und Entladevorgang
- Check-out und Ausfahrt
WhitepaperMehr Infos zum Automatisierungspotenzial gibt es in unserem Whitepaper zur smarten Handelslogistik
Enge Zusammenarbeit sorgt für Stabilität
Der Begriff „Kollaboration“ im Kontext der Handelslogistik ist schnell erklärt. Die Erfahrung aus zahlreichen Implementierungen hat gezeigt, dass die Effizienz der Yard-Prozesse maßgeblich durch die nahtlose Integration aller Beteiligten beeinflusst wird. In diesem Sinne wird Yard Management zunehmend nicht mehr als monolithisches System neben Lagerverwaltungs- und Transportmanagementsystemen betrachtet, sondern als integraler Bestandteil. Alle Disziplinen greifen ineinander und arbeiten zusammen.
Eine ausgeklügelte Zusammenarbeit erleichtert die gemeinsame Planung. Die enge Kooperation entlang der Lieferkette ermöglicht es beispielsweise, Echtzeitdaten über eintreffende LKW für die Ladestellensteuerung zu nutzen. Darüber hinaus ist es möglich, Statusmeldungen über die Verspätung von LKW abzugeben. Auch lassen sich die Lieferungen bis zur Empfangsbestätigung (POD) und schließlich dem Ankommen am POS verfolgen. So entsteht auf Basis gut gesteuerter Warenflüsse eine effiziente Handelslogistik.
Echtzeitdaten ermöglichen ein intelligentes Yard Management
Wie ist die aktuelle Torbelegung? Wie voll ist der Warteraum? Stehen genügend Wechselbrücken auf dem Hof? Mit einer intelligenten Yard Management-Lösung kann der Leitstand durch Echtzeitverfolgung und -visualisierung Abweichungen erkennen und entsprechend reagieren. Kurz: Die Arbeit mit Echtzeitdaten beantwortet Fragen, bevor sie auftauchen.
Die Datenerfassung kann z.B. mit folgenden Instrumenten erfolgen:
Fahrzeuge/Container mit Trackingeinheiten ausstatten
Heatmaps können helfen, ineffiziente Prozesse oder überlastete Ressourcen zu identifizieren und eine frühzeitige Steuerung von Plan B zu initiieren.
Bodenmontierte Sensoren für Freilager oder Lasersysteme in Silos
Die Sensoren erfassen z.B. Bestände der Handelsgüter in Echtzeit. Durch automatisierte Zu- und Abgangsbuchungen lassen sich Warenwirtschaftsprozesse optimieren.
Neue Potenziale erschließen mit KI
Der Einsatz von KI-Systemen verspricht neue Potenziale, um Produktivität und Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Intelligente Logiken unterstützen beispielsweise bei der Ein- und Umplanung von LKW-Slots. Die Systeme lernen und verändern dabei Routinen, etwa bei der Priorisierung von Lieferungen.
Deep-Learning-Technologie, also visuelle KI, kann zur Objekterkennung eingesetzt werden. Damit lässt sich ein vollautomatischer Wareneingang ohne Barcode oder QR-Code realisieren. Diese Technologie ermöglicht die Identifizierung, Messung und Zählung von Produkten, Abmessungen, Gewichten oder beschädigten Kartons. Eine weitere Möglichkeit ist die Kameraüberwachung von Verladetoren. Die Objekterkennung identifiziert, welches Tor frei oder belegt ist und führt so zu einer besseren Planung und Auslastung der Tore.
WhitepaperViele weitere Informationen und praxisnahe Beispiele zur smarten Retail-Logistik gibt es in unserem Whitepaper „In nur 5 Schritten zur smarten Retail-Logistik“
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